Rückkehr der Wölfe nach Deutschland |
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Rückkehr der Wölfe nach Deutschland |
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Es ist ja nun seit Jahren nicht mehr von der Hand zu weisen, dass der Wolf nach ca. 150 Jahren langsam, aber sicher inzwischen wieder in Deutschland Fuß fasst (bzw. nicht nur da, sondern auch in anderen Nachbarländern, aber ich möchte mich hier erstmal nur auf Deutschland beschränken)... Ich habe gesehen, dass das Thema "Wolf" ja schon ab und an hier aufgegriffen wurde, daher bin ich einfach mal so frei und mache einen allgemeinen Thread dazu hier auf, um aktuelle Infos mal zusammen zu fassen...
Ich persönlich beschäftige mich nebenbei schon ungefähr seit 2004 mit dem Thema und sehe dieser Rückkehr positiv entgegen (um ehrlich zu sein: Ich freue mich sogar darüber, auch wenn ich die "Nachteile" bzw. Folgen natürlich nicht aus den Augen verliere).
Da ich u.a. 2x im Jahr die halbjährliche Ausgabe des "Wolfmagazin" erhalte (die einzige deutschsprachige "Zeitschrift" bzw. inzwischen Buchserie zum Thema Wölfe und deren Verwandten), möchte ich hier eben auch mal den aktuellen Stand der Dinge aufschreiben (aufgeführt in der Oktober 2013-Ausgabe des Wolfmagazins, des einzigen deutschsprachigen Magazins zum Thema Wölfe und deren Verwandten):
Zitat: |
Aktuell gibt es in Deutschland insgesamt 24 Wolfsrudel bzw. -paare und 3 territoriale Einzelwölfe.
> Sachsen: 9 Wolfsrudel und -paare
> Sachsen/Brandenburg: 1 Wolfsrudel
> Brandenburg: 7 Wolfsrudel (Zschorno, Welzow, Lieberose, Seese, Jüterbog, Sperenberg und Brück/Lehnin). 4 Gebiete mit grenzübergreifenden territorialen Wölfen (Grenzgebiet mit Sachsen, Grenzgebiet zu Mecklenburg-Vorpommern in Kyritz-Ruppiner Heide/Müritzregion, Grenzgebiet zu Sachsen-Anhalt im Raum Altengrabow, Dreiländereck Annaburger Heide)
> Sachsen-Anhalt: 3 Wolfsrudel (Truppenübungsplatz Altengrabow, Gegend um Göritz, Colbitz-Letzlinger Heide), 1 territorialer Einzelwolf im Dreiländereck mit Sachsen und Brandenburg (Annaberger Heide)
> Mecklenburg-Vorpommern: 1 Wolfspaar (Lübtheener Heide) und 2 territoriale Einzeltiere (Ueckermünder Heide und Müritzregion/Kyritz-Ruppiner Heide (Grenzgebiet zu Brandenburg))
> Niedersachsen: 3 Wolfsrudel (Truppenübungsplatz Munster-Nord, Wendland und Bergen)
> Schleswig-Holstein: 1 territorialer Einzelwolf im Kreis Segeberg? (seit Anfang 2013 in dem Gebiet nicht mehr nachgewiesen)
Die Wölfe in Deutschland gehören zusammen mit den Wölfen in Westpolen zu der Mitteleuropäischen Flachlandpopulation. In Westpolen wurden Anfang 2013 von der Association for Nature WOLF (AfN Wolf) insgesamt 29 Wolfsrudel bzw. -paare nachgewiesen
(Quelle: Wildbiologisches Büro LUPUS, Stand Juli 2013) |
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Wa-hya: 12.11.2013 15:50.
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12.11.2013 15:48 |
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Wow, das ist super interessant!!! Vielen Dank!
Wußte gar nicht daß schon so viele hier bei uns sind!
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12.11.2013 18:41 |
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Vielen Dank für die tolle Info.
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12.11.2013 18:46 |
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WOW im Wendland - dass hätte ich nun nicht gedacht. Das ist ja nicht soo weit weg von uns. Naja gut, schon so gut 200 Kilometer, aber was ist das für einen Wolf??
Das es doch soviele Rudel/Paare sind, das hätte ich nicht gedacht.
Danke für die Info!
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12.11.2013 21:04 |
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Kein Problem
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12.11.2013 21:47 |
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hältst Du uns bitte weiterhin so auf dem laufenden? Solche Infos habe ich vorher noch nie gesehen und gelesen...
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13.11.2013 07:02 |
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Danke für diese interessante Info
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13.11.2013 07:53 |
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Zitat: |
Original von Zwerg
hältst Du uns bitte weiterhin so auf dem laufenden? Solche Infos habe ich vorher noch nie gesehen und gelesen... |
Klar kann ich das tun... Ich bekomme ja regelmäßig (mindestens alle 6 Monate, jeweils im April und im Oktober) neue Nachrichten darüber durchs Wolfmagazin bzw. auch regelmäßig direkt vom Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz per E-Mail Neuigkeiten zugeschickt...
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13.11.2013 15:11 |
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wie bist du da drauf gekommen, daß du dich dafür interessierst? ...ist ja nun nicht alltäglich?
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13.11.2013 15:41 |
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Zitat: |
Original von Zwerg
wie bist du da drauf gekommen, daß du dich dafür interessierst? ...ist ja nun nicht alltäglich? |
Das ist eine sehr gute und durchaus berechtigte Frage... Allerdings auch eine eher länger zurückliegende Geschichte... Wie genau es dazu überhaupt kam, weiß ich ehrlich gesagt schon gar nicht mehr so genau, aber das Interesse besteht einfach, weil ich mich für Hunde sehr interessiere und da Wölfe schließlich die wilden Vorfahren sind, war das naheliegend...
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13.11.2013 19:28 |
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vielen Dank für die Infos
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16.11.2013 17:37 |
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So, neueste Infos direkt vom Kontaktbüro LUPUS aus der Lausitz (Sachsen):
Presseinformation vom 14.01.2014
Aktuelle Informationen Wolfsvorkommen
Aktuell sind in der Lausitz 15 Wolfsfamilien oder -paare nachgewiesen (siehe Abb.1); zehn davon in Sachsen (Daubitz, Nochten, Milkel, Niesky, Dauban, Seenland, Rosenthal, Kollm, Königsbrücker Heide und Hohwald). Vier Territorien (Welzow, Zschorno, Lieberose und Seese) befinden sich im brandenburgischen Teil der Lausitz. Das Spremberger Rudel hat sein Territorium sowohl auf brandenburgischem als auch auf sächsischem Gebiet.
In der Annaburger Heide, im Dreiländereck Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen, gibt es seit Herbst 2010 immer mal wieder bestätigte Hinweise auf einen Wolf. 2013 konnten dort Welpen nachgewiesen werden.
Im Jahr 2013 gab es zwei Neuetablierungen (Kollmer Rudel und Rosenthal-Paar) in Sachsen. Im Rahmen des Wolfsmonitorings wurde in zwölf Lausitzer Wolfsterritorien Nachwuchs bestätigt: Daubitz, Niesky, Nochten, Dauban, Milkel, Kollm, Seenland, Hohwald, Königsbrück, Spremberg, Welzow und Lieberose. Insgesamt konnten 45 Welpen nachgewiesen werden.
Das Lausitzer Wolfsgebiet, das sich von Sachsen bis in den Süden von Brandenburg erstreckt, umfasst aktuell eine Größe von etwa 4.500 km2. Wölfe sind territoriale Tiere, d.h. ein Wolfspaar verteidigt sein Revier gegenüber anderen Wölfen. Diese Reviere sind in der Regel zwischen 150 und 350 km2 groß.
Ein Wolfsrudel ist meist eine Kleinfamilie bestehend aus einem Elternpaar und dessen Nachkommen der letzten zwei Jahre (Welpen und Jährlinge). Die meisten Jungwölfe wandern im Alter von 1 bis 2 Jahren aus ihrem elterlichen Rudel ab, um ein eigenes Revier zu finden.
Durch diese Lebensweise verteilen sich vergleichsweise wenige Wölfe auf großer Fläche. Man geht von ca. 2-3 Wölfen pro 100 km2 aus; vergleichbare Zahlen sind aus anderen Wolfsgebieten in Mitteleuropa bekannt.
Herdenschutz:
2013 gingen 33 Meldungen von Nutztierschäden im Freistaat Sachsen ein, in 21 Fällen konnte der Wolf als Verursacher festgestellt bzw. nicht ausgeschlossen werden. Bei diesen 21 Fällen wurden insgesamt 50 Nutztiere getötet bzw. vermisst und sechs weitere verletzt. In 13 der 21 Fällen waren die Tiere nicht oder unzureichend geschützt. In 8 Fällen wurde Schadensausgleich gezahlt, insgesamt eine Summe von 3.135,38 Euro.
Voraussetzung für einen finanziellen Ausgleich im Schadensfall ist die Einhaltung eines entsprechenden Mindestschutzes durch den Tierhalter.
Für einen effektiven Schutz gegen Wölfe haben sich mindestens 90 cm hohe, handelsübliche Elektrozäune (z.B. Flexinetze oder Litzenzäune) bewährt. Litzenzäune sollten aus mindestens 5 Litzen bestehen. Der Abstand zwischen den Litzen bzw. der untersten Litze und dem Boden sollte dabei 20 cm nicht überschreiten.
Zusätzlich haben Nutztierhalter im Fördergebiet die Möglichkeit sich Herdenschutzmaßnahmen fördern zu lassen. Im Jahr 2013 wurden € 28.927,14 zur Förderung von Präventionsmaßnahmen gezahlt.
Für weitere Fragen zu den Schutzmaßnahmen und zu Fördermöglichkeiten stehen Ihnen die Untere Naturschutzbehörde Ihres Landkreises und Herr Klingenberger vom Staatsbetrieb Sachsenforst unter der Telefonnummer 0172/3757602 oder unter andre.klingenberger@smul.sachsen.de zur Verfügung
Tote Wölfe:
Im letzten Jahr wurden im Freistaat Sachsen 4 Wölfe überfahren und ein weiterer wurde illegal geschossen. Vier der Wölfe waren Welpen und in einem Fall handelte es sich um die ehemalige Nochtener Fähe „Einauge“, welche mit 12 oder 13 Jahren die bisher älteste freilebende Wölfin in Deutschland war.
Am 02. Januar 2014 wurde auf der A4 (Görlitz – Dresden) zwischen den Anschlußstellen Niederseifersdorf und Weißenberg ein männlicher Wolfswelpe überfahren.
Der Welpe war für die Jahreszeit relativ klein und hatte Räude. Zurzeit gibt es in Sachsen nur im Nochtener Wolfsrudel Hinweise auf Räude bei den Wölfen. Noch ist unklar aus welchem Rudel das Tier stammt – dies müssen genetische Untersuchungen zeigen.
Bitte melden Sie Wolfshinweise (Spuren, Kot, Sichtungen, Risse) an das Landratsamt Ihres Landkreises, an das Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“ (Tel. 035772/ 46762, kontaktbuero@wolfsregion-lausitz.de) oder an LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und –forschung in Deutschland (Tel. 035727/ 57762, kontakt@buero-lupus.de).
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Wa-hya: 14.01.2014 20:47.
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14.01.2014 20:46 |
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Vielen Dank für diese interessanten Infos
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14.01.2014 20:47 |
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das ist ja der Hammer, ist diese Räude dann vom Wolf auf den Hund übertragbar? ...der Hund läuft ja auch auf Strecken wo der Wolf unterwegs war...
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15.01.2014 07:03 |
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Zitat: |
Original von Zwerg
das ist ja der Hammer, ist diese Räude dann vom Wolf auf den Hund übertragbar? ...der Hund läuft ja auch auf Strecken wo der Wolf unterwegs war... |
Ja, leider ist die Räude wahrscheinlich auch auf Hunde übertragbar (denke ich jedenfalls mal, weil Wölfe und Hunde ja schließlich verwandt sind)...
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15.01.2014 20:21 |
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auf den Menschen ist es lt. Zeitung auch übertragbar... also warum nicht auch auf den Hund...
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16.01.2014 18:00 |
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das ist dann schon echt gravierend.. mich wundert es daß das nicht mehr durch die Presse geht...
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17.01.2014 07:02 |
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Das ist sehr interessant.
Wir wohnen bei Freiburg, also in der Nähe vom Elzass. Ist zwar noch Frankreich, aber trotzdem sehr nahe an Deutschland.
Ich bin gespannt, wann die Wölfe bei euch zum Abschuss freigegeben werde.
Hier ein Link; da könnt ihr auch die Kommentare lesen.
http://www.badische-zeitung.de/elsass-x2...--75011835.html
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18.01.2014 17:07 |
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Ein LKW-Fahrer hat hier ganz in meiner Nähe (zwischen Amelinghausen und Ebstorf) am 26.1.2014 ein 8-köpfiges Wolfsrudel filmen können, als dieses eine Straße überquert hat: http://www.lzplay.de/v/1625 :)
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29.01.2014 00:53 |
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wow, das ist ja ein Erlebnis... klasse!
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29.01.2014 07:05 |
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